Tag der Lehre 2020

«Online Teaching – What will stick?»

Am Donnerstag 14. Mai 2020 fand bereits zum sechsten Mal der «Tag der Lehre» statt, zum ersten Mal allerdings in einem ganz besonderen Setting. In diesem Jahr stand die Online-Lehre im Zentrum, nach einem externen Inputreferat wurden gemeinsam mögliche Szenarien diskutiert, wie es nach dem Coronavirus weitergehen könnte – «what will stick?» eben.

Als das Team des Teaching Innovation Lab vor rund einem halben Jahr mit der Planung des diesjährigen «Tag der Lehre» begann, stand eigentlich noch ein ganz anderes Thema im Vordergrund. Wegen dem fortschreitenden Bau des «Learning Centers» sollte sich der Tag eigentlich um «Future Learning Spaces» drehen, gespickt mit einer Key Note und Workshops zu diesem Thema. Dass sich nur ein paar Wochen später die gesamte universitäre Lehre einschneidend verändern wird, konnte damals noch niemand vorausahnen.

Schwierige Voraussetzungen

Als dann im März 2020 die Universität St.Gallen geschlossen wurde und alle Vorlesungen nur noch online via Zoom abgehalten werden konnten, stand auch der «Tag der Lehre» auf der Kippe. Soll er überhaupt stattfinden? Wie und in welcher Form dürfen wir ihn überhaupt durchführen? Passt das Thema noch? Dies alles waren Fragen, die uns zu dieser Zeit beschäftigten. Schlussendlich hat sich das Team um Jacqueline Gasser-Beck entschieden, den «Tag der Lehre» als Online-Veranstaltung durchzuführen. Da Webinare typischerweise anstrengender sind als physische Live-Veranstaltungen, wurde das Programm gestrafft und die Veranstaltung auf einen halben Tag gekürzt. Auch wurde aus aktuellem Anlass das Thema angepasst.

Externe Perspektive auf Online Teaching

Am 14. Mai war es dann soweit. Um Punkt 13 Uhr konnte Gasser-Beck den «Tag der Lehre» virtuell eröffnen und die rund 110 Teilnehmenden begrüssen. Dr. Patrick Jermann, Executive Director vom Center for Digital Education (CEDE) an der EPFL, startete mit einem Input-Referat. Er zeigte den Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf, wie die EPFL mit dem schnellen Umstieg auf Online-Teaching und den damit zusammenhängenden Herausforderungen umgegangen ist. Jermann und sein Team mussten sicherstellen, dass insgesamt ca. 700 Kurse innert kürzester Zeit online durchgeführt werden können. Im Sinne von «Double-Loop Learning» (nach Argyris & Schön, 1974) möchten sie an der EPFL aber nicht nur kurzfristig die Lehre auf Zoom umstellen, sondern auch langfristig aus der Situation lernen. Bspw. sollen vermehrt innovative Lernmethoden wie «Inverted Classroom» eingesetzt, neue Plattformen verwendet oder durch elektronische Messung von Lernzielen die «Assurance of Learning» verbessert werden. Für die Teilnehmenden am «Tag der Lehre» war es sicherlich beruhigend zu hören, dass auch andere Hochschulen mit denselben Herausforderungen konfrontiert sind und ähnlich damit umgehen.

Steile Lernkurve für HSG-Dozierende

Nachdem die Teilnehmenden während der ersten Pause ihre unterschiedlichen Emotionen die sie hatten, als sie zum ersten Mal hörten, dass sie auf Online-Unterricht umsteigen müssen, mit einem GIF auf einem Mural-Board zum Ausdruck bringen konnten, leitete Jacqueline Gasser-Beck über in eine Paneldiskussion mit HSG-Dozierenden. Prof. Dr. Dirk Schäfer, PD Dr. Ursula Ganz-Blättler, Dr. Anna-Katrin Heydenreich und Dr. Samuel Heer tauschten darin ihre gemachten Erfahrungen rund um Online-Teaching aus. Alle Teilnehmenden des Panels waren sich einig, dass sie eine sehr steile Lernkurve erlebt haben. Auch herrschte Konsens, dass der Übergang zum Online-Teaching, trotz der vielen technischen und didaktischen Herausforderungen, universitätsweit insgesamt sehr ruhig verlieft – u.a. auch wegen der Unterstützung des Teaching Innovation Labs. Bei der Diskussion über das zukünftige Potenzial von Online-Teaching wurden auch Fragen über Sinnhaftigkeit und Nutzen von Aufzeichnungen oder sinnvolle Kombination von on- und offline Formaten angesprochen.

Online-Kurse schon vor Corona

Schon bevor sich die Universität St.Gallen gezwungen sah, auf Online-Teaching umzustellen, gab es an der HSG bereits einen voll online stattfindenden Kurs. Jacqueline Gasser-Beck erläuterte, dass der «SIGMA Global Virtual Course» ein gutes Beispiel dafür ist, wie ein Kurs (1) rein online stattfinden kann und (2) wie sechs Business Schools weltweit zusammenarbeiten können. Unter Einsatz von Zoom und der MOOC-Plattform Coursera konnten Studierende von den sechs beteiligten Universitäten diesen Kurs absolvieren, benotete Quizze lösen und gemeinsam mit Studierenden von den anderen Universitäten eine Fallstudie bearbeiten, ohne zwischen den Standorten herumreisen zu müssen.
In der darauffolgenden Pause wurden die Teilnehmenden aufgefordert, ein Quiz zu lösen, bei dem anhand von Emojis und anderen Symbolen Filme oder Serien mit Bezug zu Universitäten erraten werden mussten.

Einblick in Seedmoney-Projekte

Als nächsten Programmpunkt folgten zwei Präsentationen von Projekten, die vom Prorektorat Studium & Lehre finanziell unterstützt worden sind. Prof. Dr. Thomas Friedli und Marten Ritz zeigten auf, wie sie durch eine Neustrukturierung und Bereicherung der Inhalte mit vielen interaktiven Elementen eine «Verjüngung» ihrer Veranstaltung «Operational Excellence» erreicht haben. «Die Herausforderung ist, dass mit den Studierenden auch über die Themen diskutiert werden kann» erzählt Ritz und erläutert, dass sie eine Interaktive Case-Study entwickelt haben, bei der die Studierenden Videopräsentationen erstellen, die anschliessend in Präsenzveranstaltungen diskutiert werden. Auch werden Gastvorträge und Praxisbeispiele jeweils aufgezeichnet und für zukünftige Durchführungen gesammelt.

Prof. Dr. Kazem Haki setzt in seinem Kurs über «Digital Transformation» das Konzept des «Theory-Practice-Debrief Loop» ein. Das bedeutet, jede der insgesamt 11 zusammenhängenden und aufeinander aufbauenden Übungseinheiten besteht aus einer Theorie-, Anwendungs- und Debriefing-Phase. Umgesetzt wurde der aufwändige Kurs auf «SAP Business ByDesign», einer innovativen, Web-basierten Plattform. Nach insgesamt neun Jahren Entwicklung kann Haki nun die Früchte des Erfolgs ernten. Die Rückmeldungen der Studierenden zum Kurs sind ausserordentlich positiv, besonders geschätzt wird die Kombination von Theorie und Praxis.

Aktueller Stand des «Learning Center»

Nach einer weiteren Pausenbeschäftigung (die Teilnehmenden sollten mit einem GIF zum Ausdruck bringen, wie sie heute über Online-Teaching denken) stand der letzte Programmpunkt an. Dr. Dietrich Wagner vom Hochschuldidaktischen Zentrum, Florian Wussmann und Alessandro Massaro von der Studentenschaft sowie Gerold Schneider von der Universitätsförderung erläuterten in ihrer gemeinsamen Präsentation den aktuellen Stand zum Learning Center. Die Webinar-Teilnehmenden konnten interaktiv mitwirken und live abstimmen, welche Aspekte sie dabei besonders interessieren. Auch wurden via Chat Gedanken und Meinungen der Teilnehmenden eingeholt. Bei der Präsentation der Resultate der Fokus-Gruppen zum Thema «ideales Lernen» zeigte sich, dass insbesondere das Wechselspiel zwischen individuellem und kollaborativem Lernen sehr wichtig ist. «Es sollen Lernorte für unterschiedliche Lernformen geschaffen werden», so Massaro. Insgesamt wurde aus der Präsentation klar, dass das Learning Center auf sehr gutem Kurs ist. Zum einen ist die Universitätsförderung bei der Spendensammlung auf der Zielgeraden und zum anderen konkretisiert sich auch das didaktische Konzept immer weiter. Trotzdem sind weitere Inputs erwünscht, die Arbeitsgruppe «Learning Center» freut sich auf Rückmeldungen und Ideen.

Abschluss mit «Bring your own Apéro»

Als Abschluss des «Tag der Lehre 2020» wurde virtuell miteinander angestossen. Auch wenn nicht alle Teilnehmenden der Aufforderung, selber einen Apéro mitzubringen, gefolgt sind, endete dieses durchaus gelungene Webinar mit etwas Small-Talk in gemütlicher Runde.
Die speziellen Voraussetzungen für den diesjährigen «Tag der Lehre» brachten einige Herausforderungen mit sich. Interaktion und Austausch mit den Teilnehmenden ist physisch viel einfacher als in einem Online-Format. Die vielen positiven Rückmeldungen bestätigten jedoch unsere Absicht, den Anlass möglichst informativ, kurzweilig und zumindest etwas interaktiv gestalten zu wollen.

Herzlich Willkommen zu unserem Tag der Lehre 2020.Der diesjährige «Tag der Lehre» findet am Donnerstag, 14. Mai verkürzt und online statt.

Wir freuen uns, dass wir Ihnen nun passend zur aktuellen Situation das Programm zum neuen Thema «Online Teaching – What will stick?» präsentieren dürfen.

Anmelden können Sie sich unter folgendem Link: Anmeldung Tag der Lehre. Nach erfolgreicher Anmeldung erhalten Sie eine Mail mit Ihrem persönlichen Teilnahmelink.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

PS: Halten Sie Ihr Lieblingsgetränk bereit für Bring Your Own Apéro :-) 

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