Tag der Lehre 2021

Bereits zum siebten Mal und erstmals in einem hybriden Setting begrüsste das Teaching Innovation Lab die Teilnehmenden zum «Tag der Lehre». Im Fokus stand dieses Jahr das Thema «Lehren und Lernen mit Video». 

Nach der offiziellen Eröffnung durch Rektor Bernhard Ehrenzeller, der sich ausserordentlich freute, nach der langen Covid-Durststrecke endlich wieder ein paar Dozierende auf dem Campus begrüssen zu dürfen, wurde auch gleich das erste Lehrprojekt «Die Praxisprojektbox im Einsatz – Erfahrungen und methodische Begleitung bei Praxisprojekt- und Integrationsseminaren» durch Prof. Andrea Back präsentiert. Ihr Team hatte sich zum Ziel gemacht, den Unterricht mit einer Box zu bereichern, welche neben einer «Roadmap» verschiedene Aktionskarten und weitere Anregungen beinhaltet. Insbesondere in Zeiten von Covid wurde es von den Studierenden ausserordentlich geschätzt, mit der Praxisbox einen haptischen Kompass, der sie durch die virtuelle Bearbeitung ihrer Projekte begleitete, per Post zugestellt zu bekommen.

In der nächsten Session stellte Assistenzprofessor Benjamin van Giffen die neu ins Leben gerufene Veranstaltung «Design Thinking for Artificial Intelligence» vor. Nachdem Veranstaltungen, welche eine Problemstellung mit dem Design Thinking Ansatz bearbeiten, sich nicht nur bei Praxispartnern, sondern auch bei Studierenden grosser Beliebtheit erfreuten, war es naheliegend, ebenfalls AI und Business Challenges mit der DT-Methode zu bearbeiten. Bereits die erste Durchführung wurde trotz Covid-Beschränkungen zu einem einmaligen Erlebnis für die Studierenden. Motivation und Identifikation mit dem im Team erarbeiteten Lösungsvorschlag waren so hoch, dass sich auch das Team, welches den Kurs mit Unterstützung des Teaching Innovation Labs sehr kurzfristig mit viel Herzblut aufgebaut hatte, bestätigt fühlte. 

In der Parallelsession «Lernvideos aus didaktischer Perspektive» zeigten Dr. Dietrich Wagner und Marco Strate vom Hochschuldidaktischen Zentrum der Universität St.Gallen auf, wie Videos didaktisch sinnvoll in den Unterricht eingebaut werden können. Nach einer theoretischen Betrachtung der Auswirkungen von Videos auf das Lernen, folgte eine Zusammenfassung von empirischen Forschungsresultaten sowie die Ableitung von konkreten Konsequenzen und Handlungsempfehlungen für die Hochschullehre. Der zweite Teil der Session wurde für die Diskussion spannender Fragen rund um den Einsatz von Videos im Unterricht sowie für den Erfahrungsaustausch zwischen den teilnehmenden Personen genutzt. Es war sehr spannend, sich in dieser bezüglich Vorwissen heterogenen Zusammensetzung mit diesem innovativen Thema auseinanderzusetzen, umso mehr konnten die Teilnehmenden von den gegenseitigen Erfahrungen profitieren und neue Inputs für den Einsatz von Videos in der eigenen Lehre mitnehmen. 

Bevor es in die Mittagspause ging, gehörte die Bühne der Studentenschaft. Mertcem Zengin, Präsident der Studentenschaft, liess noch einmal Revue passieren, wie sich die Universität den Herausforderungen der Covid-Krise gestellt hat und wie auch Studierende an dieser Krise gewachsen sind. Vielen ist bewusst geworden, wie wichtig und wertvoll der direkte Austausch mit Faculty und Kommilitonen auf dem Campus für ihre akademische, aber auch persönliche Entwicklung ist. Es ist den Studierenden aber ebenso wichtig, den Digitalisierungsschub, den die Lehre durch die Pandemie erfahren hat, weiter zu tragen. Die HSG soll die gemachten Erfahrungen in die anstehenden Infrastrukturprojekte Learning Center und Campus Platztor einfliessen lassen.  

Nach der Mittagspause folgte die von allen mit Spannung erwartete Keynote zum Thema:  

«Teaching through the “Looking Glass”: Mastering the affordances of Educational Video» von Zac Woolfitt. Zac berichtete live aus seinem Videoproduktionsstudio in den Niederlanden und zeigte damit auch eindrücklich, wie qualitativ hochstehende, synchrone Online Lehre produziert werden kann. Mittels online Polls und Q&A wurden die Teilnehmenden im Raum ebenso direkt abgeholt wie diejenigen, die online teilnahmen. Zac zeigte auf, welche Erfahrungen er in den letzten Jahren gesammelt hatte. Zu den neusten Erfahrungen gehören 360° Videos sowie eine Partizipation via Hologram. Ob sich die zweidimensionale Teilnahme im dreidimensionalen Raum tatsächlich durchsetzt, wird die Zukunft zeigen.  

Auch der darauffolgende Beitrag zu einer Lehrinnovation, präsentiert durch Ralph Forsbach, war technologiegetrieben. In Zusammenarbeit mit Zense, einem langjährigen Kreativpartner der HSG, wurde die App BRIAN entwickelt. Brian bringt «Gamification» in den Lernprozess, indem sich Studierende in der Beantwortung von Lernfragen «duellieren» können. Rückmeldungen haben gezeigt, dass Studierende nicht nur gerne mit der App lernen, sondern durch den Spaced Repetition Algorithmus der Fragenwiederholung Wissenslücken auch effizienter schliessen können.  

Im letzten Präsentationsbeitrag des Tages reflektierten Professor Chris Steyaert und seine Doktorandin ihre Erfahrungen mit Video und Film in ihren Lehrveranstaltungen im Kontextstudium. Sie zeigten auf, wie klassische Filmszenen in unterschiedlichen Situationen im Sinne einer Case Study genutzt werden können. Im Unterricht ist es nicht anders als im Kinosaal. Eine eindrückliche Szene «geht unter die Haut» und regt zu multidimensionalen Diskussionen an. Im Anschluss zeigten sie uns drei von Studierenden produzierte Videobeiträge zu unterschiedlichen Aufgabenstellungen. Auch diese Beiträge gehen dem Publikum vom «Tag der Lehre» unter die Haut. Die Weiterentwicklung dieses Unterrichtsformats, welche ebenfalls mit einem Innogrant unterstützt wurde, zeigt eindrücklich auf, wie vielfältig Video in der Lehre eingesetzt werden kann.  

Einen ersten Abschluss und auch gleich eine Überleitung zum letzten Programmpunkt macht Luca Schmid aus dem Teaching Innovation Lab. Er zeigt auf, welche Möglichkeiten Dozierende haben, um an der Universität ihre eigenen Lehrvideos zu produzieren. Vom Lecture Capturing über Live-Sessions im Greenscreen-Studio bis zur Erstellung eines Animationsvideos ist alles möglich. Konnten viele Videos in der Vergangenheit nur mit aufwändiger Technik und entsprechendem Know-How produziert werden, erleichtern benutzerfreundliche Software sowie einfach zu nutzende Kameratechnik (dazu zählen auch Smartphones) die Produktion erheblich. Beherrscht man das 1×1 der filmischen Gestaltung und des Storytellings, steht der eigenen Produktion nichts mehr im Weg. Und wenn man noch nicht ganz so weit ist, unterstützt das Teaching Innovation Lab, beziehungsweise das angegliederte Media Lab, gerne.  

Zum Schluss konnte das soeben Präsentierte live erlebt werden. Im Media Lab konnte Software und Equipment kennengelernt und getestet werden. Insbesondere die Aufnahmemöglichkeiten mit dem Rapidmooc beeindruckte die Teilnehmenden. Das Rapidmooc Studio ermöglicht Dozierenden, nach einer einmaligen Einführung, ihre Lehreinheiten in guter Audio- und Videoqualität selbstständig aufzuzeichnen. Neben den unterschiedlichen HSG-Templates können Dozierende auch eine Teleprompter-Funktion nutzen. Dazu muss der Sprechtext lediglich in den Notizen der Powerpoint Präsentation vorab erfasst werden. Dass HSG-Dozierende nicht nur ohne Promptertexte, sondern auch ohne zu wissen, welche Folien sie als nächstes erwartet, präsentieren können, zeigten Sie im abschliessenden Power-Point Karaoke im Rapidmooc Studio.  

Ein bisschen Spass musste trotzdem sein, da man leider covidbedingt auf einen geselligen Abschlussumtrunk verzichten musste.  

In dieser YouTube Playlist finden Sie alle Aufzeichnungen der Präsentationen vom Tag der Lehre 2021.